In der Strasse der Schuhmacher im alten Teil von Safranbolu in der Schwarzmeer-Region der Türkei treffe ich einen Yemeneci, den Schuhmacher Mustafa Öncül. Er sitzt in der Gasse vor seiner kleinen Bude und nutzt das Sonnnenlicht, um mit bedächtiger Ruhe und voller Hingabe an einem traditionellen osmanischen Schuh zu arbeiten.
In Safranbolu waren im Ersten Weltkrieg noch Stiefel für das Osmanische Heer in grossen Mengen produziert worden. Heute sind es ein paar ältere Männer, die den meist türkischen Besuchern des Ortes handgemachte Schuhe im osmanischen Stil anbieten. Nahe der größten Moschee in Safranbolu, die 1661 von dem einflussreichen Großwesir Köprülü Mehmet Pascha eröffnet wurde hat auch Schuhmacher Mustafa Öncül seine kleine Werkstatt.
Auch er hatte bereits früh, im Alter von 10 Jahren in Eskişehir begonnen, das Schuhmacherhandwerk zu erlernen. Wenig später kam seine Familie nach Safranbolu, als Meister eröffnete er dann seine eigene Werkstatt in der Strasse der Schuhmacher. „Damals gab es hier 48 Schuhmacherläden“, erzählt er. „Doch nachdem die Leute begannen, nur noch Schuhe aus der Fabrik zu kaufen, bekamen wir Schuhmacher große Probleme. Als dann die Stahlwerke in Karabük öffneten, gaben viele ihr Handwerk auf, um in der Fabrik zu arbeiten. Heutzutage gibt es nur noch vereinzelt Schuhmacher in der Türkei,“ so erzählt Schuhmachermeister Mustafa: “Sie arbeiten in Gaziantep, Kahramanmaraş, Kilis und einige hier in Safranbolu“.
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