Wunschbäume und Wahrsagerei

Wunschbaum bei Selcuk
In einigen Dörfern Anatoliens ist die Tradition des so genannten Wunschbaumes noch lebendig. Bei diesem aus vorislamischer Zeit stammenden Brauch, der auch in anderen orientalischen Ländern verbreitet ist, werden an einem Baum oder Strauch, der meistens ein wenig ausserhalb des Dorfes steht, Tücher gebunden, auf denen Wünsche geschrieben werden.

Manchmal werden auch kleine Zettel in den Stoff eingebunden. Nicht selten schreiben hier Verliebte ihre Wünsche und Sehnsüchte auf, mit einem bestimmten Partner zusammen zu kommen oder es handelt sich um Kinderwünsche (Bild: Wunschbaum an der Siebenschläfer-Höhle nahe Selçuk in Westanatolien).

Immer noch beliebt, vor allem bei den Frauen, ist das Lesen aus dem Kaffeesatz (Türkisch: kahve falı). Nach dem Trinken des typisch türkischen Kaffees, der in kleinen Kaffeetassen gereicht wird, stülpt man die Tasse auf den Untersetzer, so dass der zähflüssige Kaffeesatz eine bestimmte Form annimmt. Während manche dies nur aus Spass und Zeitvertreib machen, glauben andere fest daran, im Kaffeesatz die Zukunft erkennen zu können und praktizieren damit Wahrsagerei.

Einige mögen diese Praktiken als Hokuspokus abtun und können nicht daran glauben, andere glauben sehr wohl daran, dass bestimmte Menschen diese Fähigkeiten besitzen. Manche denken aber dass es dem Menschen nicht zusteht, über seine Zukunft Bescheid zu wissen. Dennoch ist der Reiz sehr gross zu erfahren, wie etwa die berufliche Zukunft aussehen könnte oder eine Ahnung über den weiteren Verlauf von Beziehungen zu erhalten. Viele berichten, dass man ihnen Ereignisse vorhergesagt hätte, die tatsächlich eingetreten seien, wenn auch gelegentlich erst Jahre später.

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