Bedeutende Sammlung osmanischer Kunst in Dresden

„Türckische Cammer macht Faszination des Orients erlebbar“



(01. März 2010) Im Dresdner Residenzschloss wird am kommenden Sonntag eine der ältesten und weltweit bedeutendsten Sammlungen osmanischer Kunst außerhalb der Türkei eröffnet. In der Türckischen Cammer, als Teil der Rüstkammer der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, wird auf knapp 750 Quadratmetern orientalische und orientalisierende Kunst zu sehen sein. Die sächsischen Kurfürsten hatten die Sammlung seit dem 16. bis zum 19. Jahrhundert aus diplomatischen Geschenken, Ankäufen und Beutestücken zusammengetragen.



„Mit der Türkischen Cammer erstrahlt ein neues Glanzlicht sächsischer Sammlungsgeschichte und Kulturpflege. Besucher Sachsens und der Staatlichen Kunstsammlungen erwartet ein Museum, welches weit über Deutschland hinaus seinesgleichen sucht. Die Eröffnung der Türkischen Cammer ist für die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem Zentrum der Kunst und Wissenschaft von weltweiter Ausstrahlung“, sagte die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Prof. Sabine von Schorlemer heute in Dresden. „Ich wünsche mir, dass die Türckische Cammer über die Auseinandersetzung mit osmanischer Kunst und Kultur zur Auseinandersetzung mit osmanischer Geschichte anregt und dass es gelingt möglichst viele türkische und internationale Gäste nach Dresden einzuladen. Das wäre ein wichtiges Zeichen für Weltoffenheit und Internationalität der Sammlungen und der Stadt Dresden“, so der Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Prof. Martin Roth.

Die Türckische Cammer zeigt insgesamt rund 600 Objekte darunter Prunkreitzeuge, Panzerhemden, Helme, Fahnen, Waffen und Gewänder. Zentrales Ausstellungsstück ist ein osmanisches Staatszelt aus dem Besitz Augusts des Starken: 20 m lang, 8 m breit und 6 m hoch. Zu den Höhepunkten der neuen Dauerausstellung zählen acht aus Holz geschnitzte Pferde in Originalgröße. Jeder der rund 150 kg schweren, prunkvoll geschmückten Araber ist ein Unikat. „Die ausgestellten Objekte sollen die von der osmanischen Kunst und Kultur ausgehende Faszination nachvollziehen und das Fremdartige erlebbar machen.

Die Besucher erleben den Zauber einer orientalischen Nacht“, sagte der Direktor der Rüstkammer, der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Prof. Dirk Syndram. „Weltweit einmalig in der Dresdner Sammlung ist eine Gruppe von osmanischen Reflexbögen mit Originalbespannung, deren ältestes Exemplar aus dem Jahr 1586 stammt. Vier faltbare Trinkbecher aus Leder belegen das große Interesse sächsischer Herrscher an der osmanischen Alltagskultur. Eine besondere Faszination ergibt sich jedoch aus den vielfach überlieferten Angaben zur Provenienz der orientalischen Schätze der Türckischen Cammer, wie sie in dieser Form und Fülle wohl in keinem anderen Museum der Welt zu finden sind“, ergänzte Holger Schuckelt, Oberkonservator der Sammlung.

Die Türckische Cammer war seit 1614 ein eigenständiger Sammlungsbereich innerhalb der Rüstkammer. In den vergangenen 70 Jahren konnten die Arbeiten allerdings nicht angemessen museal präsentiert werden. Sie wurden bis 1942 in anderer Form im Dresdner Johanneum ausgestellt und 1959 in kleiner Auswahl in die Dauerausstellung der Rüstkammer integriert. Zwanzig Jahren lang war an der Konzeption der Türckischen Cammer und dem Erhalt der Objekte gearbeitet worden. Die Gestaltung der Räume der Türckischen Cammer hatte das Architekturbüro Peter Kulka übernommen.

Die neue Dauerausstellung wird von einem umfangreichen museumspädagogischen Rahmenprogramm begleitet, zu dem auch Führungen in türkischer Sprache und Lehrerfortbildungen unter anderem in Berlin, Hamburg und Stuttgart zählen.

Es erscheint ein Katalog im Sandsteinverlag Dresden, Hrsg. Staatliche Kunstsammlungen Dresden (ISBN 978-3-940319-89-0) sowie im Deutschen Kunstverlag, Hrsg. Staatliche Kunstsammlungen Dresden (ISBN: 978-3-422-06913-8)

Website: Staatliche Kunstsammlungen Dresden

(Quelle: Pressemitteilung Staatliche Kunstsammlungen Dresden)