Für viele Urlauber ist Campingurlaub die ideale Form, um ihre Ferien zu verbringen. Während es in Deutschland sowohl in verschiedenen Regionen im Inland als auch an der Nordsee- und Ostseeküste viele Campingplätze gibt, zieht es nach wie vor viele Camper in das Nachbarland Holland sowie nach Frankreich, Spanien, Italien, Kroatien und andere Strände Europas.
Vor allem die Mittelmeer-Region ist sehr beliebt, da man davon ausgehen kann, das während der Sommermonate das Wetter sonnig und die Temperaturen angenehm warm sind. Doch längst ist Camping nicht mehr nur eine günstigere Alternative zum Hotelurlaub. Geräumige Zelte oder eine Kombination aus Wohnwagen und Vorzelt, komplett ausgestattete Caravans und Mobilheime bieten Camping mit Komfort.
In der Türkei gibt es in den Urlaubsregionen an der Ägäisküste und am Mittelmeer überwiegend Hotelanlagen und Apartments. Im Vergleich dazu ist die Anzahl der Campingplätze eher gering. In den 1970er und 1980er Jahren kamen viele der Rucksacktouristen an die damals noch wenig bebauten Küstenregionen, um irgendwo wild ihr Zelt aufzuschlagen oder bei einem Bauern zu übernachten. Letztere begannen damit einzelne Zimmer für Gäste zu vermieten oder eine kleine Pension zu eröffnen, um Reisenden eine günstige Unterkunft zu bieten.
Alternativ konnte man sein Zelt im Garten aufschlagen und die sanitären Anlagen im Haus nutzen. Nicht wenige boten dazu ein landestypisches Frühstück, das man im Kreis der Familie einnahm und so auch Kontakte zwischen Gastgebern und Reisenden entstanden. Mit dem Ausbau der Ferienorte, die das Bild vieler kleiner Dörfer und Städte verändere, ist diese Art des Campings jedoch heute nur noch im Landesinnern möglich.
Obwohl die Türkei auch heute kein bekanntes Land für Camping ist, gibt es doch in vielen Regionen Campingplätze in unterschiedlicher Ausstattung und Qualität. Die meisten Plätze findet man entlang der Türkischen Ägäis und der Mittelmeerküste, aber auch in Zentralanatolien (z.B. in Kappadokien) und an der Schwarzmeer-Küste.
In der südlichen Ägäis bzw. westlichen Mittelmeerküste der Türkei gibt es Campingplätze nahe den Orten Bodrum, Datça, Marmaris, Dalyan, Fethiye, Ölüdeniz, Kaş, Demre, Kemer und Antalya.
Die Küstenregion östlich der Stadt Antalya, die sich aufgrund des Flughafens gut für die Anreise eignet, ist vor allem von Ferienorten mit vielen Hotelanlagen geprägt. Campingplätze befinden sich im Hinterland von Antalya und in Manavgat.
Weiter östlich des bekannten Touristenortes Alanya gibt es noch einige schöne Buchten und Strände. Ein interessantes Ziel für Camper ist Anamur, der südlichste Ort der Türkei am Mittelmeer. Hier und in den Orten entlang der östlichen Mittelmeerküste über Silifke bis nach Mersin machen vor allem viele Einheimische Urlaub. Alternativ zu Antalya empfiehlt sich dann die Anreise über den Flughafen in Adana.
So kann man z.B. in Anamur nahe der imposanten Ruine einer Ritterburg am Strand campen und die sanitären Anlagen und das gastronomische Angebot der nahegelegen Motels nutzen. Alternativ bietet sich die Nutzung von Stellplätzen für Caravans oder die Übernachtung in kleinen Bungalows.
Viele Campingplätze oder Stellplätze für Wohnmobile in der Türkei sind nicht in Listen verzeichnet und auch nicht im Internet zu finden. Wer mit dem Auto unterwegs ist, kann jedoch leicht an der Strasse die auffälligen Werbeschilder für Camping und Motels entdecken. Mobile Reisende, auch solche, die mit dem Fernbus fahren, können bei der Tourismus-Information im nächsten Ort nachfragen. Solche Informationsstellen finden sich aber nur in Regionen, die oft von Touristen besucht werden.
Wer als so genannter “Backpacker” mit einem Rucksack unterwegs ist, sollte ein kompaktes und windstabiles Zelt mit sich führen, das man leicht aufbauen kann. Wanderer, die zu mehrtägigen Touren aufbrechen, benötigen neben Wasser und Lebensmittel eine kleine Ausrüstung zum Kochen, Schlafsack, Thermomatte sowie variable Kleidung und feste Schuhe.
Wildes Camping ist in der Türkei nicht verboten, ausgenommen sind jedoch Nationalparks und Militärzonen. Aus Sicherheitsgründen ist das Zelten entlang der Hauptstrassen an der Küste und vor allem im Landesinnern nicht empfehlenswert. Einerseits können Überfälle nicht ausgeschlossen werden, andererseits stellen mancherorts verwilderte Hunde eine Gefahr dar. Die zumeist hungrigen und daher angriffslustigen Tiere können bei einem Biss Tollwut übertragen. Im Südosten und Osten der Türkei sollte man sich zudem der seit vielen Jahren angespannten Sicherheitslage in der Region bewusst sein.
Empfehlenswert ist das Übernachten in einem Dorf, vor allem wenn man in nichttouristischen Regionen unterwegs ist. Hier kann man beim Dorfvorsteher (Muhtar) oder beim Imam der örtlichen Moschee (Hoca) nachfragen.
In der Regel erlauben Bauern das Zelten auf ihrem Grund nahe des Hauses. Manche Dörfer haben auch ein kleines Gästehaus. Die Menschen in der Türkei sind meist sehr freundlich und hilfsbereit gegenüber Reisenden. Entlang der Landstrassen in Zentralanatolien und Südostanatolien kampieren an vielen Stellen Roma mit teilweise recht grossen Zelten. Auf den Hochebenen im Innern Anatoliens (Yayla) trifft man gelegentlich auf Halbnomaden und Schäfer, die hier oft viele Monate in Zelten, manchmal sogar noch in traditionellen Nomadenzelten (Yurt) verbringen.
Viele Regionen in der Türkei bieten für Wanderer herrliche Landschaften und Spuren alter Kulturen, die man erkunden kann, darunter die Höhenwege entlang der Mittelmeerküste oder das Taurusgebirge im Landesinnern. In Höhenlagen kann es auch im Sommer recht windig werden, ansonsten herrschen während der Sommermonate meist angenehme Temperaturen. Im Frühjahr und Herbst sind niedrige Temperaturen und Niederschläge vielerorts möglich.
Fazit: Auch wenn das Angebot an Campingplätzen in der Türkei nicht vergleichbar mit dem in vielen Ländern Europas ist, so findet man doch in den meisten Regionen Campingplätze und Stellplätze für Reisemobile mit Duschen, kleinen Geschäften und einfacher Gastronomie sowie Möglichkeiten zum Zelten in der freien Natur.