Auf der Shoppingmeile Istiklal-Caddesi im Istanbuler Stadtteil Beyoğlu ist jeder Luxus zu haben, vorausgesetzt man hat das nötige Kleingeld. Das Angebot steht dem in anderen europäischen Metropolen nicht nach.
Von der Çurkurcuma-Caddesi kommend, fällt mir zunächst das eindrucksvolle Tor zur Galatasaray-Schule und die historische Straßenbahn ins Auge, die durch die Geschäftsstraße zwischen dem Tünel-Platz und dem Taksim-Platz pendelt.
Nicht weit davon steht die größte katholische Kirche Istanbuls. Hohe Arkaden bilden den Eingang zum Vorhof der im Jahr 1912 mit roten Ziegelsteinen im neogotischen Baustil errichteten Kirche St. Antonius von Padua. Der ursprüngliche Kirchenbau soll jedoch aus dem frühen 18. Jahrhundert stammen. Im Innern treffe ich auf einen italienischen Priester, der sich um die meist ausländischen Besucher kümmert und erfahre, dass die Gottesdienste in türkischer, englischer und italienischer Sprache stattfinden.
Auf der anderen Seite der Straße ist die Panaghia-Kirche nur durch aufmerksame Blicke in eine der verwinkelten Seitenpassagen zu erkennen. Erst hinter einem Eisengittertor, an denen auffällige Schilder für Maniküre und Pediküre, Restaurants sowie für ein Kaffeehaus pranken, erhebt sich der Turm der Panaghia-Kirche von Beyoğlus übrig gebliebener griechisch-orthodoxer Gemeinde.
Neben einigen typisch türkischen Gassen, wie dem Galata-Fischmarkt, finden sich entlang der Istiklal-Caddesi vor allem Boutiquen, Bars, Restaurants, Musiklokale, Galerien und viele Kinos. Nachts übernehmen hier die DJs in den angesagten Diskotheken. Seit mehr als hundert Jahren waren im Stadtteil die ausländischen Botschaften in prächtigen Bauten untergebracht, seit Ankara die Hauptstadt der Türkei ist, befinden sich hier die ausländischen Konsulate. Das Stadtviertel ist stark geprägt von europäischer Lebensart.
Ein zentraler Ort ist der Taksim-Platz am Ende der breiten Istiklal-Caddesi, wo sich die Menschenströme in verschiedene Richtungen aufteilen. In der Mitte erinnert das “Denkmal der Republik” an Atatürk und andere Persönlichkeiten aus der Gründungszeit der Türkischen Republik. Um mit der modernen Metro in Richtung Osmanbey und in die Stadtteile jenseits von Taksim zu fahren, muß man sich tief in den Untergrund begeben. Wenn nicht an einigen der Wände in den langen Gewölben unter der Stadt historische Fotos der Istanbuler Straßenbahn hängen würden, könnte man fast vergessen, wo man sich befindet.
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