Naturwunder: Der Meke-Vulkankrater


Der Meke-Vulkankrater nahe der Stadt Karapınar in Zentralanatolien ist ein in dieser Art weltweit einzigartiges Naturwunder. Bei einem zweiten Ausbruch des Vulkans entstand in der Mitte des ursprünglichen Kraters ein weiterer, noch höherer Vulkankegel, der aus erkalteter basaltischer Lava und felsigem Vulkanitgestein Rhyolith besteht.

Im Mai 2005 bin ich unterwegs nach Karapınar in Zentralanatolien, eine Stadt mit 35000 Einwohnern etwa 100 Kilometer südöstlich von Konya gelegen. Nach anderthalbstündiger Fahrt vorbei an einigen wenigen Dörfern und Zelten, die Roma am Strassenrand errichtet haben, fällt mir im Stadtzentrum von Karapınar, in dem auch viele alte einfache Häuser stehen, die restaurierte Karapınar-Han (Karawanserei) ins Auge.

Ziel meiner Exkursion ist jedoch der acht Kilometer ausserhalb der Stadt gelegene Vulkankrater “Meke Gölü”. Abseits der Strasse führt ein schmaler Weg durchs Niemandsland, bis ich am Rand des riesigen Kraters stehe, der in dieser Art ein weltweit einzigartiges Naturwunder darstellt.

Nachdem der gewaltige Vulkan vor ewigen Zeiten ausgebrochen war, sammelte sich in dem über 1500 Meter breiten, elipseförmigen Krater Regenwasser und bildete einen etwa 11 Meter tiefen See, der heute stark salzhaltig ist und immer mehr austrocknet. Bei einem zweiten, späteren Ausbruch des Vulkans entstand dann in der Mitte dieses Sees inmitten des ursprünglichen Kraters ein weiterer, noch höherer Vulkankegel, der aus erkalteter basaltischer Lava und felsigem Vulkanitgestein Rhyolith besteht.

Es ist ein faszinierender Anblick, wie der Vulkankegel in der Mitte des mächtigen Kraters leicht rötlich in der brennenden Mittagssonne schimmert. Der steinige Boden ist mit grau-schwarzem Geröll und Vulkanasche bedeckt. Ich steige in den grossen Krater hinab bis an den kleinen Salzsee, der unter anderem einen hohen Anteil an Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium und Chlor aufweist.

An den Salzrändern stehen einige Flamingos, die sich, als ich näher komme, eilig in graziöser Formation in die Lüfte erheben und über die kahlen Felswände des riesigen Kraters davonfliegen.

Nicht weit entfernt vom Meke-Vulkankrater befindet sich der Acıgöl, ein ebenfalls elipseförmiger Kratersee. Die Vulkankrater bei Karapınar gehören zum Karacadağ-Vulkanmassiv, dass sich über 30 Kilometer Länge und 15 Kilometer Breite in Zentralanatolien erstreckt. Karacadağ sowie Karadağ, Hasan Dağı, Melendiz Dağı und Erciyes Dağı sind Teil der ostanatolischen Vulkangruppe.