Die wundervolle Landschaft von Kappadokien in Zentralanatolien eignet sich hervorragend für ausgiebige Wanderungen und ist ein Highlight für alle Naturfreunde.
Die Landschaft Kappadokiens soll vor etwa 30 Millionen Jahren entstanden sein. Die Asche, die nach gewaltigen Vulkanausbrüchen die Region überzogen hatte, wurde zu einem erodierenden Material, das man Tuff nennt. Durch Regen, Wind und Temperaturschwankungen entstanden im Laufe der Zeit unterschiedliche Formen im Stein wie Kegel oder die so genannten Feenkamine, von denen frühere Bewohner der Region geglaubt haben sollen, sie seien von unterirdisch lebenden Feen bewohnt.
Zu der Region gehören verschiedene Dörfer, von denen man in den meisten zwar touristische Angebote wie Unterkünfte in Pensionen oder Restaurants und kleine Läden findet, die aber nicht überlaufen sind. Vielerorts sind Übernachtungen in einer Höhlen-Pension möglich. Diese in den weichen Tuffstein gehauenen Behausungen stammen teils noch aus byzantinischer Zeit, sie sind jedoch heute für Gäste hergerichtet und verfügen i.d.R. über ein kleines Bad. Zu den bekanntesten Ortschaften zählen z.B. Göreme, Uçhisar, Avanos, Ortahisar und Ürgüp in der Provinz Nevşehir.
Die Täler zwischen den Orten tragen wohlklingende Namen, wie etwa “Tauben-Tal” oder “Liebes-Tal”. Zwischen Göreme und Çavuşin befindet sich das Gül Vadisi, was übersetzt “Rosen Tal” bedeutet. Seinen Namen erhielt diese atemberaubende Tuffsteinlandschaft aufgrund der rötlichen Farbtöne, die während des Sonnenuntergangs sehr reizvoll erscheinen. Das faszinierende Naturschauspiel lässt sich besonders gut im Spätsommer zwischen Ende August und Oktober betrachten.
Ein anderes, besonders schönes Tal ist das Ihlara-Tal, das zum ruhigen Wandern und Verweilen in der herrlichen Natur einlädt. Gelegentlich steigt man über Felsbrocken oder durchwatet den kleinen Fluß Melendiz, der sich inmitten der mächtigen Schlucht windet. Früher gab es mehr als 50 Felsenkirchen in dem etwa 15 Kilometer langen Canyon, von denen einige zugänglich sind.
Auch in Güzelyurt, einem alten Dorf nicht weit entfernt vom Ihlara Tal findet man noch alte griechisch-orthodoxe Kirchen und Klosteranlagen. In der Nähe ragt der zweithöchste Berg in Zentralanatolien, der Hasan Dağı, ein 3253 m hoher inaktiver Vulkan. Man kann den Berg von verschiedenen Seiten aus in mehrstündigen Fussmärschen erklimmen. Dafür braucht man je nach Kondition ca. 6 – 8 Stunden. Gute Ausgangsorte sind z.B. die Dörfer Karkın und Helvadere, nicht weit vom Ihlara Tal und Güzelyurt.
Kappadokien eignet sich sowohl für kurze Tagestouren, als auch für längere Wanderungen. Wer die Orte meiden möchte und eine längere Tour quer durch Kappadokien plant, sollte zumindest eine einfache Outdoor-Ausrüstung mit sich führen. Dazu zählen ein Rucksack mit genügend Platz für Kleidung, Zubehör, Lebensmittel und vor allem Wasser. Eine kleine Erste-Hilfe-Tasche gehört ebenso dazu wie etwas Geschirr für die Mahlzeiten unterwegs. Für alle, die in der freien Natur übernachten möchten, empfiehlt sich ein robustes Zelt, das auch einem kräftigen Wind standhält.
Während es im Sommer in Kappadokien heiss ist, bläst im Frühjahr und Herbst auch schon mal ein frischer Wind und es kommt hin und wieder zu Niederschlägen. Im Winter gibt es in der Region auch Schneefälle, die die Landschaft noch bizarrer erscheinen lassen.
Wildes Camping ist in der Regel in der Türkei nicht verboten. Ausgenommen sind Nationalparks und Militärzonen. Je nachdem wo man für die Wanderreise in Kappadokien startet, sollte man sich bei der örtlichen Touristen-Information erkundigen, wo es Einschränkungen gibt. Ausserdem stellen mancherorts wilde oder verwilderte Hunde eine Gefahr dar. Die angriffslustigen Tiere könnten bei einem Biss Tollwut übertragen.
Vielerorts gibt es Campingplätze, die man für Übernachtungen zwischen den Etappen nutzen kann. Hier lässt sich auch Proviant und sauberes Wasser besorgen. Zudem lohnt sich ein Besuch der alten Felsenkirchen und Klosteranlagen aus byzantinischer Zeit oder eine der verschiedenen Untergrundstädte (z.B. Kaymaklı und Derinkuyu), die frühe Christen als Zufluchtsort nutzten und die man überall in der Region findet.
Die beste Reisezeit, um Kappadokien zu besuchen ist zwischen Mai und Oktober. Die nächste Stadt mit einem Flughafen ist Kayseri, von der zentralen Busstation (Otogar) fährt ein Fernbus nach Nevşehir. Auch aus allen anderen Regionen der Türkei fahren Busse nach Nevşehir und von dort verkehren Minibusse in die Dörfer der Region.