Für jeden, der in die Türkei in Urlaub fährt, ist es sinnvoll eine kleine Reiseapotheke mitzunehmen. Die meisten gängigen Medikamente kann man zwar auch in türkischen Apotheken (Türkisch: Eczane) kaufen, doch machen es die türkisch-sprachigen Beipackzettel mitunter schwer, sich vor Einnahme des Medikaments genauer zu informieren.
Viele Reisende haben Probleme mit Durchfallerkrankungen. Zur Vorbeugung und Behandlung ist die Einnahme von Kapseln mit dem Wirkstoff Trockenhefe empfehlenswert. Diese binden die Erreger, führen sie ab und stellen die natürliche Verdauung wieder her. Es gibt weitere Medikamente, die man bei akutem Durchfall einsetzen kann, manche können sogar ohne Flüssigkeit eingenommen werden. Bei länger anhaltenden Durchfallerkrankungen sollte man allerdings besser einen Arzt aufsuchen. Mittel gegen Reisedurchfälle gehören in jedem Fall in die Reiseapotheke.
Die meisten Durchfall- und Infektionserkrankungen können durch hygienisches Essen und Trinken (nur abgekochtes, nichts lau aufgewärmtes) vermieden werden. Trinken Sie kein Wasser aus der Wasserleitung, sondern kaufen Sie Wasser in verschlossenen Flaschen. Wenn Sie Bedenken haben, können Sie gekauftes Wasser auch zum Zähneputzen verwenden. Manche Hotels verfügen mittlerweile über eine eigene Wasseraufbereitung, doch auf die Qualität kann man sich im Einzelfall nicht verlassen.
Achten Sie zusätzlich auch auf öffentlichen Toiletten darauf, das Sie Wasserhähne möglichst nicht mit den Händen anfassen, sondern mit einem Papiertaschentuch. Wer Zweifel hat, kann auch im Hotel den Sanitärbereich mit einem Desinfektionsmittel besprühen. Für unterwegs eignen sich spezielle Hygienetücher zur Desinfektion. Wenn Sie selbst Essen zubereiten, waschen und schälen Sie Obst und Gemüse sorgfältig und kochen Sie Ihr Essen ausreichend. Fliegen sollten Sie unbedingt fernhalten. Waschen Sie sich immer gründlich die Hände mit Seife.
Grundsätzlich sollten auch Pflaster in verschiedenen Grössen, ein kleiner Verband und Mullbinden sowie Tabletten gegen Schmerzen und Fieber nicht in der Reiseapotheke fehlen. Für Badeurlauber empfiehlt sich die Verwendung von Sprühpflaster. Ein Fieberthermometer und eine Pinzette gehören ebenfalls in die Tasche wie auch eine Zeckenzange.
In den Urlaubsregionen am Mitelmeer besteht kaum Gefahr, doch im Nordosten kann z.B. das für den Menschen gefährliche Krim-Kongo-Fieber durch Zecken übertragen werden. Die Erkrankung beginnt nach einer Inkubationszeit von 3-5 Tagen mit hohem Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen. Das ECDC (European Centre for Disease Prevention and Control) empfiehlt Reisenden, die sich im Nordosten der Türkei aufhalten, helle Hosen mit langen Hosenbeinen sowie langärmelige Oberbekleidung zu tragen. Freie Hautstellen sollten mit insektenabweisenden Mitteln eingerieben werden.
Wer viel in der Natur unterwegs ist, sollte seinen Körper regelmässig nach Zecken absuchen. Findet man eine Zecke, muss diese sofort mit einer Zeckenzange entfernt werden. Bei der Entfernung können leicht die Mundwerkzeuge (fälschlicherweise auch als “Zeckenkopf” bezeichnet) abreissen und in der Haut stecken bleiben. Durch vorsichtiges Herausdrehen mit der Zeckenzange kann dies vermieden werden. Zur richtigen Handhabung beachten Sie die Beschreibungen auf der Verpackung. Nach dem Entfernen der Zecke sollte die Stelle desinfiziert werden.
Gegen kleine Schürf- und Platzwunden, oberflächliche Kratzer und Risse auf der Haut hilft eine antiseptische Wundcreme. Insektenstiche behandelt man am Besten mit einem Antiallergikum (Gel), das zur Linderung des Juckreizes bei Mückenstichen, aber auch bei leichten Verbrennungen und Sonnenbrand hilft. Grundsätzlich sollte man möglichen Mückenstichen und Sonnenbrand durch die Verwendung von ausreichend Sonnencreme und insektabweisenden Mitteln vorbeugen. Vor allem an Seen, Flüssen und Bächen und teilweise am Meer können verstärkt Mücken auftreten.
Bei Einführung von verschreibungspflichtigen Medikamenten in die Türkei für den eigenen Bedarf ist es ratsam, eine Bescheinigung des verschreibenden Arztes mit sich zu führen, die die medizinische Notwendigkeit bestätigt.
Der Gesundheitsdienst des Auswärtigen Amts empfiehlt als sinnvollen Impfschutz: Schutz gegen Tetanus, Diphtherie, Polio und Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalt über drei Monate auch Hepatitis B. Bei besonderer Exposition (Landaufenthalt, Jagd, Jogging u.a.) kann Impfschutz gegen Tollwut und gegen Typhus sehr sinnvoll sein. Im Südosten der Türkei kommt vereinzelt auch Malaria vor. Eine regelmäßige Prophylaxe ist nur selten notwendig.
Die medizinische Versorgung auf dem Lande ist vielfach mit Europa nicht zu vergleichen. Sie kann auf dem Land technisch, apparativ und/oder hygienisch problematisch sein. Ein ausreichender, dort gültiger Krankenversicherungsschutz und eine zuverlässige Reiserückholversicherung sind dringend empfohlen. Weitere aktuelle Informationen des Auswärtigen Amtes: Medizinische Hinweise
Neben dem Urlaubskrankenschein der Krankenkasse sollte man auf jeden Fall eine Reisekrankenversicherung abschliessen, um auch die Leistungen der nichtstaatlichen, privaten Krankenhäuser (Türkisch: Özel Hastane) in Anspruch nehmen zu können, die meistens sehr gut ausgestattet sind. Normale Urlaubskrankenscheine müssen teils erst in einem Büro der Gesundheitsbehörden umgetauscht werden. Wird man am Wochenende krank, kann dies problematisch sein.
Wenn Sie die grundsätzlichen hygienischen Regeln beachten, eine gute Reisekrankenversicherung abgeschlossen haben und sich eine kleine Reiseapotheke zusammengestellt haben, brauchen Sie sich keine grossen Sorgen zu machen. Im akuten Krankheitsfall suchen Sie einen Arzt (Türkisch: Doktor, Hekim) auf. Im Notfall rufen Sie einen Krankenwagen (Türkisch: Ambulans) unter der Notrufnummer 112.
*Stellen Sie sich Ihre Reiseapotheke zusammen: www.mycare.de
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